Wie dem (wieder) sichtbaren Rassismus begegnen?
Sibylle Schwenk in der Reihe „Glaube gefragt“
Dass Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe benachteiligt werden, ist leider jeden Tag spürbar. Im Zug bleibt der Platz neben dem jungen, Schwarzen Mann leer, in der Metzgerei wird zuerst die hellhäutige Frau bedient, obwohl die dunkelhäutige Mutter mit ihrem Baby früher da war, im Fußballstadion werden Schwarze Spieler beleidigt. Dunkle Kapitel in der Menschheitsgeschichte tun sich auf – sie scheinen sich zu wiederholen und sogar zu verstärken. Hat sich wirklich nichts geändert? Haben wir nichts gelernt?
Ich könnte auch die Frau sein, die aus Nordafrika mit ihrem Kind fliehen musste, weil dort Krieg herrscht. Plötzlich bin ich einem Land, in dem die Menschen anders aussehen. Ich fühle mich fremd. Alles ist anders und doch ist eines gleich: Wir sind alle Menschen. Wir sind alle Individuen, und sehen deshalb ganz unterschiedlich aus. Deshalb gilt im Fall von rassistischen Beleidigungen oder Benachteiligungen heute mehr denn je Zivilcourage: Ich setze mich bewusst neben den jungen Schwarzen im Zug, ich mache die Metzgereiverkäuferin darauf aufmerksam, dass die Schwarze Mutter zuerst da war, und ich stelle die zur Rede, die im Fußballstadion „Huga, huga“ rufen, wenn ein Schwarzer Spieler das Feld betritt.
Mach mutig deutlich, überall wo Du bist und besonders auch in den Sozialen Netzwerken, dass Du Rassismus nicht tolerierst. Suche das Gespräch, versuche die Haltung des menschlichen Miteinanders zu stärken. Weil Du und ich Menschen sind, so wie der junge Mann im Zug, so wie die Mutter in der Metzgerei und so wie der Fußballprofi.