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Tobias Kriegisch, Dekanatsreferent

Werde Licht!

Tobias Kriegisch in der Reihe „Wort zum Sonntag“

Es ist früh am Morgen und finstere Nacht. Ich betrete einen dunklen Raum, nur wenige Kerzen leuchten. Die Rorate, ein Gottesdienst im Übergang der Nacht zum Tag, beginnt. Und es beginnt sehr finster: „Ich denke oft schlecht von mir. Ich bin mein größter Kritiker. Und ich bin mir sicher: Auch andere tun das, schlecht von sich denken, auch wenn sie das nie zugeben würden.“ Erwischt! Das kenne ich gut. Gerade in der Zeit vor Weihnachten. Ich wollte noch so vieles erledigen, gut vorbereitet sein, den ein oder anderen netten Gruß vor den Feiertagen verschicken, mal bei der Nachbarin vorbeischauen, die gerade jetzt einsam ist. Alles nicht geschafft!

„Aber ganz egal wie ich von mir denke, in und aus mir strahlt ein Licht! Es leuchtet einfach und tut gut.“ Im Austausch erfahre ich, wie andere Menschen leuchten und zum Leuchten bringen. Und mir geht auf: Auch in mir und durch mich gibt es viel Helles, erstrahlt manches in neuem Licht. Wenn ich zum Beispiel einer Kollegin, die ihren vollen Geldbeutel verloren hat, meine Unvollkommenheit dazu lege und einlade, gnädig mit sich zu sein. Oder wenn ich abends noch losziehe, um den Christbaum für unser Büro zu besorgen, der viele Menschen erfreuen wird.

Gerade jetzt, wo es dunkel ist, brauchen wir Freude am Licht. Wir sind eingeladen unser Licht leuchten zu lassen, ganz egal wie klein es uns selbst erscheint. Das wird der Angst am besten begegnen, die dunkle Zeitgenossen verbreiten, wenn sie sich spöttisch oder ungerecht oder oberflächlich über andere auslassen.

Wenn wir unser Licht leuchten lassen, wird die Welt heller und auch in uns wird es heller. Das ist das Wunderbare am Licht: es wird nicht weniger, sondern mehr, wenn man es teilt.

Mache dich auf, werde Licht! Denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir! So prophezeit es schon Jesaja in der Bibel.