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Sibylle Schwenk, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Kleine Gesten, große Wirkung

Sibylle Schwenk in der Reihe „Wort zum Sonntag“

Neulich waren wir bei einer kleinen Geburtstagsfeier Gäste in einem Restaurant. Meine Mutter, meine Tochter, mein Sohn und mein Mann. Wir haben dort zu Mittag gegessen, ein bisschen gefeiert und viel gelacht. Das ganze Lokal war voll. Ganz unverhofft stehen zwei Frauen am Tisch neben uns auf und sprechen uns an: „Sie sind eine so nette Familie! Das müssen wir jetzt einfach sagen“. Wir haben uns angeschaut und gelächelt, haben uns tausendmal bedankt für so ein schönes Kompliment. Mich selbst hat das noch weit über diesen Tag hinaus begleitet. Ich habe mich durch diese zwei Sätze so gut gefühlt. Kleine Geste, große Wirkung.

Wer wagt das heute noch? Komplimente geben, wo sie nicht erwartet werden, ein höfliches „Bitte“ und „Danke“ sagen, ein echtes Lächeln schenken. Jemandem gut zuhören, auch wenn man gerade gedanklich völlig woanders ist. Es geht um Wertschätzung, darum, andere wahrzunehmen, mit kleinen Gesten den Alltag so richtig hell zu machen.

Einer, der das mit den kleinen Gesten zu einer ganz großen hat werden lassen, das ist der Heilige Martin von Tours, dessen Gedenktag in diesen Tagen mit Martinsumzügen und Laternenlauf gefeiert wird. Martins Tat dauerte nur ein paar Sekunden. Er hat seinen Mantel geteilt und einem Bettler für einen kleinen Moment Aufmerksamkeit geschenkt. Dieses Handeln ist von einer kleinen Geste zu etwas ganz Großem geworden. Sicher hat Martin das in diesem Moment gar nicht so bedacht.

Aber es kann uns heute noch, nach über 1700 Jahren, etwas sagen: Es braucht oft nur kleine Gesten, um etwas Gutes zu tun. Es muss nicht eine riesige Spende oder ein zeitaufwändiges Engagement sein. Kleine Gesten sind ganz einfach und jeden Tag mehrfach umsetzbar. Sie kosten nichts – und haben dennoch für diejenigen, die sie bekommen, eine große Wirkung.