Das Wunder der Eucharistie greifbar machen
Sibylle Schwenk
Er war ein Junge mit einem zugegeben sehr ausgefallenen Hobby: Carlo Acutis, ein junger, bereits im Alter von 15 Jahren verstorbener Italiener, sammelte die so genannten „eucharistischen Wunder“ in einer elektronischen Datenbank. Sein tiefer Glaube und seine tiefe Überzeugung, dass Gott in der Eucharistie tatsächlich präsent ist, wurden vom Vatikan mit einer Seligsprechung gewürdigt. Nächstes Jahr soll auch die Heiligsprechung des so genannten „Cyber-Apostels“ erfolgen. Die Seelsorgeeinheit Oberes Kochertal zeigt in den Kirchen St. Michael, Abtsgmünd, und Mariä Opferung Hohenstadt, die Ausstellung über die Sammlung des Seligen Carlo Acutis.
Abtsgmünd . Glauben heißt glauben und nicht wissen. Christen stehen vor dieser Herausforderung jeden Tag. Dass Gott in der Eucharistie, das heißt in der Feier des Abendmahls, präsent ist, ist für viele als ein Wunder anzusehen. „Es ist keine Magie oder Zauber; Jesus wendet sich uns in der Eucharistie zu“, erklärt Jürgen Kreutzer, leitender Pfarrer der Seelsorgeeinheit Oberes Kochertal. Und zuweilen passieren währenddessen auch nicht wissenschaftlich erklärbare Dinge. Diese „Wunder“ hat Carlo Acutis zu Lebzeiten gesammelt. Ein Freundeskreis hat daraus eine Wanderausstellung mit knapp 50 Rollups gemacht, wo diese dokumentiert sind. „Pfarrer Kreutzer hat es möglich gemacht und die Teile drei und vier der Ausstellung zu uns geholt“, berichtet Daniela Weingart vom Vorbereitungsteam. So werden ab dem 6. Oktober bis zum 3. November solche Darstellungen in Form von Leinwänden in den Kirchen in Abtsgmünd und Hohenstadt zu sehen sein.
Die Erfahrung zeigt, dass die Ausstellung über die eucharistischen Wunder eine große Faszination auf die Betrachterinnen und Betrachter ausüben. So machte die Ausstellung bereits zweimal im Dekanat Ostalb Station, in Waldstetten und in Westhausen. „Ich selbst habe bereits ganz viele persönliche, eucharistische Erfahrungen sammeln können, die auch meinen Lebensweg bestimmt haben“, lässt Pfarrer Kreutzer wissen. Einer seiner Mitbrüder sei dem Werk des Carlo Acutis‘ sehr zugetan und auch bei dessen Seligsprechung im Jahr 2020 dabei gewesen. Dass die Heiligsprechung, für die es im Vatikan strenge Regeln gibt, bereits nächstes Jahr erfolgen soll, spricht für die einvernehmliche Anerkennung der Wunder, die aus der Fürsprache des jungen Italieners hervorgegangen sind: Ein sechsjähriger Junge namens Matheus, der an einer schweren Anomalie der Bauchspeicheldrüse litt, wurde vollständig geheilt, nachdem er eine Reliquie des Carlo Acutis‘ berührt hatte. Außerdem wurde eine junge Frau aus Costa Rica, die aufgrund eines Unfalls in ein irreversibles Koma gefallen war, auf unerklärliche Weise geheilt. Die Heilung wurde Carlo Acutis zugesprochen, weil die Mutter der jungen Frau einen ganzen Tag kniend vor dessen Grab gebetet hat.
„Menschen sind empfänglich für Segen und auch für das Transzendente“, fasst Pfarrer Kreutzer zusammen. So ist die Ausstellung an sich ein „Beweis“ dafür, dass Wunder im christlichen Sinne geschehen sind und sie ist eine Möglichkeit der Begegnung mit dem besonderen Leben von Carlo Acutis. Durch seine Arbeit hat er das Wunder des Glaubens ein Stück weit greifbar gemacht.