Etwas Neues anpacken
Sibylle Schwenk
Rund 250 Kilometer liegen zwischen Ellwangen und Cham, dem neuen Wirkungsort von Pater Jens Bartsch. Das kleine Städtchen in der Oberpfalz liegt knapp vor der tschechischen Grenze. Ab 1. September 2023 wird Pater Jens Bartsch dort der Seelsorger für die St. Jakobs-Gemeinde sein.
Ellwangen . „Der Abschied fällt mir schwer“. Das sagt Pater Jens Bartsch immer wieder während des Gesprächs. Es fällt ihm schwer, seine Heimat zu verlassen und sein Team in der Landpastoral Schönenberg, auch das Dekanat Ostalb. Dort ist der Redemptoristen-Pater seit Ende 2013 stellvertretender Dekan. „Du bist ein sehr zuverlässiger Stellvertreter“, sagte Dekan Robert Kloker bereits bei der letzten Dekanatsratssitzung. Bartsch nahm und nimmt seinen Posten als stellvertretender Dekan sehr ernst und ist nahezu bei allen Aufgaben für den Dekanatsbezirk Ellwangen/Neresheim in seiner Funktion präsent. „Entweder mache ich es richtig oder gar nicht“, sagt Jens Bartsch.
Mit diesem Vorsatz tritt er auch ab Herbst dieses Jahres die Stelle als Stadtpfarrer in Cham an. „Ich will nochmal etwas Neues anpacken“, lässt der 50-Jährige wissen. Fast 20 Jahre war er nun auf dem Schönenberg, die Zeit für einen Wechsel ist längst reif. In Cham erwartet ihn eine Gemeinde mit viel Tradition und die reizvolle Aufgabe eines Stadtpfarrers. „Ich will da sein, wo die Menschen sind“, lässt er wissen. So wie auf dem Schönenberg.
Pater Jens Bartsch ist gebürtig aus Oberkochen. Nach dem Abitur dort und der Zeit des Zivildienstes studierte er Theologie in Tübingen und Würzburg. 1996 wurde er „Kandidat“ bei dem Orden der Redemptoristen und absolvierte sein Noviziat. Es folgten Auslandspraktika in Philadelphia (USA) und Cork (Irland). Das Jahr 2002 war für ihn ein Jahr des Feierns. „Meine Freunde wussten schon gar nicht mehr, was sie mir schenken sollten“, schmunzelt Bartsch. Sein 30. Geburtstag in diesem Jahr ging einher mit der Diakonenweihe auf dem Schönenberg, im Mai 2003 erfolgte die Priesterweihe durch Weihbischof Dr. Johannes Kreidler. Nach seinem Vikariat in Steppach bei Augsburg kehrte er im Januar 2004 zurück auf den Schönenberg ins Konvent der Redemptoristen, und wirkte als Vikar in der Seelsorgeeinheit Philipp Jeningen. Sieben Jahre als Jugendpfarrer im Dekanat Ostalb schlossen sich an. Seit acht Jahren nun ist Pater Jens Bartsch Leiter der Landpastoral Schönenberg, geistliches Zentrum im Dekanat Ostalb. Dort gefällt ihm besonders die Möglichkeit kreativ zu sein und den Glauben durch alternative Angebote zu den Menschen zu bringen. „Wir haben in unserem Team beispielsweise die Nachtwallfahrt für Männer eingeführt oder den Motorradgottesdienst“, berichtet Bartsch. Seit ein paar Jahren hat der Pater das Format „Schlag 12“ etabliert. Der „Gottesdienst für Ausgeschlafene“ findet einmal im Monat mit anschließendem Mittagessen auf dem Schönenberg statt und kommt gut bei den Leuten an.
Dass ihm der Abschied aus dem Landpastoral-Team mit Ingrid Beck und Ansgar Baumann besonders schwerfällt, merkt man ihm an. „In aller Unterschiedlichkeit ergänzen wir uns hervorragend“, lässt Jens Bartsch wissen. Wie es nach seinem Weggang dort weitergeht, ist noch in der Schwebe. Seine Stelle als stellvertretender Dekan muss neu besetzt werden.
„Als stellvertretender Dekan habe ich immer versucht, das Dekanat weiterzuentwickeln und die Personalsituation zu verbessern“, sagt Pater Jens Bartsch. Den Menschen klarzumachen, dass es auf der Ostalb schön ist und es sich hier gut leben lässt, das war sein Anliegen. Deshalb ist es nicht leicht, sich 250 Kilometer Richtung Osten aufzumachen. Doch auch dort wird er ein Stück Heimat finden und mit Schwung und Charme die christliche Botschaft zu den Menschen bringen.